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Kognitive Therapie der Depression

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Präsentation zum Thema: "Kognitive Therapie der Depression"—  Präsentation transkript:

1 Kognitive Therapie der Depression
Dr. med. Samuel Pfeifer Klinik Sonnenhalde, Riehen

2 Geschichtliche Vorläufer
„Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern die Vorstellung von den Dingen.“ „Verwechsle nicht die Dinge mit deinen Vorstellungen.“ Epiktet ( n. Chr.)

3 Definition Bei psychischen Problemen sind nicht nur Gefühle und Verhalten gestört, sondern auch das Denken. Denkmuster, die Probleme verursachen, werden als „dysfunktional“ bezeichnet. Kognitive Therapie ist jede Technik, deren Hauptverfahren die Erfassung und Veränderung dysfunktionaler Denkmuster ist. Ziel ist das Erlernen von Denkmustern, die einer Person dazu verhelfen, das Leben besser zu bewältigen. Kognitives Neubenennen: Depressive Kognitionen sind in der Regel verzerrt und einseitig negativ ausgerichtet. Sie blockieren und fixieren die Denkmuster der Patienten. Therapeutisch wichtig ist deshalb die Prüfung des Realitätsgehalts von Kognitionen und Erarbeiten von konstruktiveren Gedanken. Ziel: Aufmerksamkeit des Patienten auf weitere, positivere Aspekte der Realität zu lenken, um seine Verzerrungen und falschen Schlußfolgerungen korrigieren zu helfen. Vorgehensweise: 1. Realitätstestung: Schilderung von konkreten Erfahrungen und Situationen durch den Patienten. Infragestellung von verkürzten Attributionen. 2. Reattribuierung (Überprüfung der Ursachenzuschreibung): Wie würde er / sie eine andere Person in der gleichen Situation beurteilen? Fördern einer multifaktoriellen Sichtweise mit vielschichtigen Verantwortlichkeiten und Bewertungsmöglichkeiten. 3. Anwendung in der Praxis (verhaltensorientierte Realitätstestung und Förderung neuer Erfahrungen) 4. Förderung sozialer Fertigkeiten Typische Fragen zur Erarbeitung von konstruktiveren Schlußfolgerungen: 1. Wie definieren Sie Versagen? Welches sind Ihre Maßstäbe? 2. Hat es verschiedene Gründe des Scheiterns gegeben, d.h. sind Sie in manchen Fällen mehr gescheitert als andere? 3. Falls Sie in manchen Fällen nur teilweise gescheitert sind, bedeutet das, daß Sie auch teilweise erfolgreich waren? 4. Hat es in Ihrem Leben auch Bereiche gegeben (Freundschaften, Familie, Schule, Beruf, Freizeit), in denen Sie nicht gescheitert sind, sondern vielleicht sogar Ihre Ziele oder zumindest einen Teil davon erreicht haben? 5. Wie sehen andere Ihre Leistung. Wie stehen andere zu Ihnen? (allenfalls Miteinbezug der Familie) 6. Wenn Sie auch in einzelnen Bereichen Niederlagen erlebt haben, bedeutet das, zwangsläufig, daß Sie nichts dazulernen können oder die Situation nie meistern können? 7. Auch wenn Sie einzelne Ziele nicht erreicht haben: Macht Sie das als Mensch zum Versager? 8. Sollten Menschen, die Mißerfolge erlebt haben, von andern Menschen abgelehnt werden? 9. Sollte sich ein Mensch, der eine Niederlage erlebt hat, weitere Pein zufügen, indem er sich selbst ablehnt? Häufige negative Gedanken (nach Williams 1992) * Es ist so anstrengend, irgendetwas zu tun. * Ich sehe die Zukunft negativ. * In meinem Leben gibt es zu viele schwere Dinge. * Ich habe wenig, auf das ich mich freuen kann. * Ich fühle mich ausgelaugt, erschöpft. * Ich bin nicht so erfolgreich wie andere Leute. * Alles erscheint unsinnig und nutzlos. * Ich möchte mich einfach einrollen und schlafen gehen. * Es gibt so vieles an mir, das mir nicht gefällt. * Ich bin vollständig erschöpft. * Es ist schon anstrengend, sich nur zu bewegen. * Die Zukunft ist wie ein Berg von Problemen. * Ich habe keine Befriedigung von dem, was ich tue. * Ich habe so viele Fehler in der Vergangenheit gemacht. * Ich muß mich schon anstrengen, meine Augen offen zu halten. * Was ich auch tue kommt schlecht heraus. * Mein ganzer Körper hat sich verlangsamt. * Ich bedaure manches, was ich getan habe. * Ich habe keine Kraft, mich aufzuraffen. * Ich bin deprimiert von der Art, wie die Dinge laufen. * Ich habe keine richtigen Freunde mehr. * Es gibt niemand, dem ich mich wirklich nahe fühle. * Ich wünschte, ich wäre jemand anders. * Ich ärgere mich über mich selbst, weil ich mich nicht entscheiden kann. * Ich mache keinen guten Eindruck auf andere. * Ich wünschte, irgend etwas würde passieren, um mir ein besseres Gefühl geben.

4 Begründer: Aaron T. Beck (* 1921)
In seinen Studien mit depressiven Patienten konnten die psychoanalytischen Konzepte nicht bestätigt werden. Beck entwickelt eine Theorie und Therapie des dysfunktionalen Denkens in der Depression, die weltweit anwendbar und effizient sind und eine neue Therapieschule begründen – die „Kognitive Verhaltenstherapie“. Vorteile: Klares Konzept, Empirische Forschung, Manualisierung, Gute Lehrbarkeit für Therapeuten, gute Vermittelbarkeit für Patienten. Mehr Info über Prof. Dr. A.T. Beck:

5 Entwicklung der Kognitiven Therapie
Grundlagenbuch: „Cognitive Therapy of Depression“ (erstmals erschienen 1979) Breite Anwendung im Rahmen der „kognitiven Verhaltenstherapie“ für folgende Schwerpunkte: Depression, Essstörungen, Suchtprobleme, Angststörungen und Persönlichkeitsstörungen sowie in der Psychosomatischen Medizin. Neue Konzeption der Psychotherapie Neue Konzeption der Psychopathologie Neue Instrumente der Diagnostik (Beck Depressions-Inventar – BDI) Biography of Dr. Aaron T. Beck Aaron T. Beck, M.D., is the President of the non-profit Beck Institute for Cognitive Therapy and Research, and University Professor Emeritus of Psychiatry at the University of Pennsylvania. He is a graduate of Brown University (1942) and Yale Medical School (1946). Dr. Beck developed cognitive therapy in the early 1960s as a psychiatrist at the University of Pennsylvania. He had previously studied and practiced psychoanalysis. A researcher and scientist at heart, Dr. Beck designed and carried out a number of experiments to test psychoanalytic concepts of depression. Fully expecting research would validate these fundamental precepts, he was surprised to find the opposite. This research led him to begin to look for other ways of conceptualizing depression. Working with depressed patients, he found that they experienced streams of negative thoughts that seemed to pop up spontaneously. He termed these cognitions “automatic thoughts,” and discovered that their content fell into three categories: negative ideas about themselves, the world and the future. He began helping patients identify and evaluate these thoughts and found that by doing so, patients were able to think more realistically, which led them to feel better emotionally and behave more functionally. Since that time, Dr. Beck and his colleagues worldwide have researched the efficacy of this form of psychotherapy in treating a wide variety of disorders including depression, bipolar disorder, eating disorders, drug abuse, anxiety disorders, personality disorders, and many medical conditions with psychological components. Some of his most recent work has focused on cognitive therapy for schizophrenia, borderline personality disorder and for patients who are repeat suicide attempters The recipient of numerous awards and honorary degrees, Dr. Beck is the only psychiatrist to receive research awards from both the American Psychological Association and the American Psychiatric Association. He is also a senior member of the Institute of Medicine and a recipient of the 2003 Sarnat International Award in Mental Health and the 2004 Grawemeyer Award for his role as “a revolutionary in psychology”. Dr. Beck has published over 450 articles, authored or co-authored seventeen books, and lectured throughout the world. He has been named one of the “ten individuals who shaped the face of American Psychiatry”1 and one of the “ten most influential psychotherapists of all time” by The American Psychologist (July 1989). Dr. Beck is the Honorary President of the non-profit Academy of Cognitive Therapy, an organization of over 500 cognitive therapists worldwide. As part of its mission, the Academy supports continuing education and research in cognitive therapy, provides a valuable resource in cognitive therapy for professionals and the public at large, and actively works towards the identification and certification of clinicians skilled in cognitive therapy. Among his many activities, Dr. Beck is currently involved in a number of research studies at Penn, and conducts biweekly Case Conferences at Beck Institute for area psychiatric residents, graduate students, and mental health professionals. 1 Talbott, J.A. (2002). Dix Personalité Qui Ont Changé le Visage de la Psychiatric Américaine. L’Information Psychiatrique, 78(7),

6 Die Bedeutung der Gedanken
C B Die ABC-Theorie: Oft wird angenommen, ein auslösendes Ereignis (A) führe zu einem negativen Gefühl (C). Tatsache ist jedoch, dass es einen wichtigen Einflussfaktor gibt, nämlich die bewertenden Gedanken (B). „Um glücklich zu sein, muss ich von allen Menschen akzeptiert werden.“ „Ich kann ohne ihn (sie) nicht sein.“ „Um glücklich zu sein, muss ich bei allem, was ich unternehme, Erfolg haben.“ „Wenn jemand eine andere Meinung hat, dann mag er mich nicht.“ Wenn ich meine Gefühle nicht kontrollieren kann, zeigt das, dass ich überschnappe.“

7 Kognitionstheoretisches Modell
Dysfunktionale Grundannahmen rigide Schemata negative kognitive Stile Ereignisse externe und interne Auslöser automatische Gedanken absolutistisch generalisierend verzerrt unlogisch unangemessen Psychische Störung emotionale somatische motorische motivationale Symptome Kognitionstheoretisches Modell nach Beck (1974)

8 Kognitive Dissonanz (nach L. Festinger)
Ansprüche zu hoch Kognitive Dissonanz zu tief Selbstbild Kognitive Dissonanz Der von Festinger ([i]) geprägte Begriff umschreibt Spannungen zwischen Idealen und der Realität. Je stärker das Denken (die Kognitionen) dysfunktional verzerrt ist, desto größer wird die innere Spannung, die sich dann in Angst und Depression äußert. [i] Festinger, L. (1956) A theory of cognitive dissonance. Stanford: Stanford University Press. aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Der Begriff Kognitive Dissonanz (innerer Widerspruch) (kognitive = erkenntnisbezogene; Dissonanz = Nichtübereinstimmung, Unvereinbarkeit) stammt aus der Psychologie. Es beschreibt die Unvereinbarkeit von Erfahrungen und Informationen zu der persönlichen Einstellung bzw. zu zuvor getroffenen Entscheidungen des menschlichen Individuums. Die Dissonanz meint auch die aus dem Widerspruch von Entscheidung und Wahrnehmung folgende innere Spannung. Grundlage der von Leon Festinger 1957 begründeten Theorie ist die Annahme, dass Menschen dazu neigen, einmal getroffene Entscheidungen zunächst beizubehalten. Deshalb werde alle neue Information, die zu der getroffenen Entscheidung in Widerspruch steht, tendenziell abgewertet, während alle konsonanten Informationen tendenziell überschätzt werden. Erst wenn die durch die Dissonanz erzeugte innere Spannung zu groß werde, also die individuelle Toleranzschwelle überschreite, ändere das Individuum die getroffene Entscheidung ab, um so Erfahrung und Entscheidung wieder zur Konsonanz zu bringen. Je toleranter und veränderungsbereiter ein Mensch ist, desto geringer seien die durch neue Informationen erzeugten Spannungen. Inhaltsverzeichnis [Verbergen] 1 Beispiele 2 Kognitive Dissonanz im Marketing 3 Literatur 4 Siehe auch [Bearbeiten] Beispiele Einstellung: "Ich rauche gern!" Erfahrung/Information: "Rauchen verursacht Krebs." Erläuterung zum ersten Beispiel: Wenn Raucher z.B. in Zeitschriften auf Artikel stoßen, die über die schlimmen Folgen ihres Zigarettenkonsumes berichten, schenken sie diesen Artikeln deutlich weniger Aufmerksamkeit als die Nichtraucher. Der Raucher wird durch die Information unangenehm berührt und blendet sie daher vorzugsweise aus. Dies kann auch als Begründung gesehen werden, dass Raucher (auch nach eigenen Angaben) die todesanzeigenartigen Warnaufdrucke auf den Zigarettenschachteln kaum wahrzunehmen scheinen. Einstellung: "A ist dringend verdächtig, deshalb eröffne ich das Hauptverfahren" Information: "überraschender Alibizeuge in der Hauptverhandlung" Erläuterung zum zweiten Beispiel: Nach deutschem Strafprozessrecht muss der Richter nach Anklageerhebung zunächst prüfen, ob eine Verurteilung wahrscheinlich ist (so genanntes Vorverfahren). Nur dann darf er die Anklage zur Hauptverhandlung zulassen und das Hauptverfahren eröffnen. Hat er aber eröffnet, so hält er notwendig die Aussage "Der Angeklagte ist der Täter" für wahrscheinlich und wird deshalb alle Information, die dazu in Widerspruch steht (beispielsweise den überraschenden Alibizeugen), tendenziell in ihrer Bedeutung unterschätzen. Kognitive Dissonanz im Marketing Das Konzept der Kognitiven Dissonanz spielt auch beim Marketing für Konsumgüter eine Rolle. Da Kognitive Dissonanzen von Menschen als unangenehm empfunden werden, versucht man positive Aspekte eines Produktes zu verstärken und negative abzuschwächen. Dem kommt entgegen, dass Konsumenten gewillt sind, zur Rechtfertigung ihrer Entscheidungen Informationen selektiv wahrzunehmen (siehe Selektive Wahrnehmung). Als Ursachen kognitiver Dissonanzen (im Marketing) können genannt werden: Nachträgliches Bedauern der Kaufentscheidung; neue Informationen über das gewählte Produkt (z. B. Veröffentlichungen der Stiftung Warentest); Neue Informationen über Konkurrenzprodukte; Ausbleiben des „Social Support“. Neue Informationen über bessere Informationsquellen. Kognitive Dissonanzen treten um so eher auf, je wichtiger die Entscheidung, ähnlicher die Alternativen, vorhersehbarer die Entscheidungskonsequenzen, dringlicher der Entschluss, niedriger der Informationsgrad des Entscheidungsträgers. In dieser Situation versucht der Konsument eine Dissonanzreduktion durch die Umbewertung der Alternativen, die Selektion geeigneter Informationen sowie Einstellungs- und Verhaltensänderungen herbeizuführen. Literatur Jürgen Beckmann: Kognitive Dissonanz: eine handlungstheoretische Perspektive. Springer-Verlag Berlin ISBN Leon Festinger: Theorie der Kognitiven Dissonanz. Huber-Verlag Bern ISBN X Bernd Schünemann: Experimentelle Untersuchungen zur Reform der Hauptverhandlung in Strafsachen, in: Kerner/Kury/Sessar (Hrsg.), Deutsche Forschungen zur Kriminalitätsentstehung und Kriminalitätskontrolle, Köln 1983, Teilband 2, S ders.: Kognition, Einstellung und Vorurteil bei der Rechtsfindung, in: E.-J. Lampe (Hrsg.), Beiträge zur Rechtsanthropologie (Beiheft 22 zur ARSP), 1985, S Die Unvereinbarkeit zwischen zu hohen Ansprüchen und einer negativen Selbstwahrnehmung führt zur Anspannung und Gefühlsverstimmungen bis hin zur Depression. Therapeutisches Ziel: Kongruenz zwischen Anspruch und Erfahrung herstellen.

9 Kognitive Triade der Depression
Negatives Selbstbild: fehlerhaft, unfähig, krank, wertlos, schuldig, unwürdig, Versager. Negatives Weltbild: unüberwindbare Hindernisse, Niederlagen, Enttäuschungen. Negative Zukunftserwartung: hoffnungslos, keine Besserung, keine Veränderung.

10 Automatische Gedanken
Definition: Automatische Gedanken sind schnell ablaufende, blitzartig auftretende, subjektiv plausibel erscheinende und sich unfreiwillig einstellende kurze Sätze (Kognitionen), die zwischen einem Ereignis (äußerlich oder innerlich) und einem emotionalen Erleben (Traurigkeit, Angst) liegen. Beispiele für automatische Gedanken: „Um glücklich zu sein, muss ich von allen Menschen akzeptiert werden.“ „Ich kann ohne ihn (sie) nicht sein.“ „Um glücklich zu sein, muss ich bei allem, was ich unternehme, Erfolg haben.“ „Wenn jemand eine andere Meinung hat, dann mag er mich nicht.“ Wenn ich meine Gefühle nicht kontrollieren kann, zeigt das, dass ich überschnappe.“

11 Depressive Denkfehler
Widersprüche zwischen der Alltags-Erfahrung und den negativen Grundannahmen werden durch depressive Denkfehler aufgehoben. Nur so ist es möglich, dass beispielsweise Menschen mit durchschnittlicher oder guter beruflicher Leistung dennoch fest davon überzeugt bleiben können, alle anderen seien besser als sie. Kurzschlussdenken Verallgemeinerung Tunnelblick Personalisierung Sollte-Tyrannei Schwarz-Weiss-Denken Emotionale Begründung Widersprüche zwischen der Alltags-Erfahrung und den negativen Grundannahmen werden durch depressive Denkfehler aufgehoben. Nur so ist es möglich, dass beispielweise Menschen mit durchschnittlicher oder guter beruflicher Leistung dennoch fest davon überzeugt bleiben können, alle anderen seien besser als sie. In der Kognitiven Verhaltens-Therapie (KVT) werden die Gedanken besprochen, die in der Depression entstehen und die zur Depression beitragen (vgl. nebenstehende Beispiele). Ratsuchende und Therapeut suchen dann miteinander bessere Antworten, die es der betroffenen Person ermöglichen, ihren Zustand zu bewältigen und aus den destruktiven Mustern auszusteigen. Die Kognitive Therapie ist heute neben der Interpersonellen Therapie der Depression (vgl. Seite 28) die am besten bewährte Psychotherapie der Depression. Kurzschluss-Denken: «Das Essen ist angebrannt. Ich kann nicht mehr kochen.» Verallgemeinerung: «Mich mag niemand mehr.» (Nur weil die kleine Tochter eine gehässige Bemerkung gemacht hat). Tunnelblick: «Frau Müller mag mich auch nicht.» (Obwohl gerade erst drei andere Frauen sie gelobt haben.) «Ich bin ein ungetreues Chormitglied.» (Weil sie nicht alle Proben besucht.) Personalisierung: «Wenn mein Mann schlecht gelaunt ist, bin ich schuld.» (Obwohl er vielleicht Probleme im Geschäft hat.) Sollte-Tyrannei: «Ich sollte doch eine blitzsaubere Wohnung haben.» - «Ich sollte doch bei den Weltereignissen auf dem Laufenden sein.» - «Ich sollte mich nicht so gehen lassen.» Schwarz/Weiss-Denken: «Entweder bin ich von allen akzeptiert oder ich bin nichts wert!» - «Entweder habe ich meinem Beruf das beste Verkaufsergebnis oder ich bin ein Versager.» Emotionale Begründung: «Ich fühle mich in unserem Kaffee-Kränzchen so unsicher und weiss gar nicht, was ich sagen soll. Sicher lehnen mich die anderen ab und verachten mich!

12 Beispiele für Denkfehler I
Kurzschluss-Denken: «Das Essen ist angebrannt. Ich kann nicht mehr kochen.» Verallgemeinerung: «Mich mag niemand mehr.» (Nur weil die kleine Tochter eine gehässige Bemerkung gemacht hat). Tunnelblick: «Frau Müller mag mich auch nicht.» (Obwohl gerade erst drei andere Frauen sie gelobt haben.) «Ich bin ein ungetreues Chormitglied.» (Weil sie nicht alle Proben besucht.) Personalisierung: «Wenn mein Mann schlecht gelaunt ist, bin ich schuld.» (Obwohl er vielleicht Probleme im Geschäft hat.)

13 Beispiele für Denkfehler II
Sollte-Tyrannei: «Ich sollte doch eine blitzsaubere Wohnung haben.» - «Ich sollte doch bei den Weltereignissen auf dem Laufenden sein.» - «Ich sollte mich nicht so gehen lassen.» Schwarz/Weiss-Denken: «Entweder bin ich von allen akzeptiert oder ich bin nichts wert!» - «Entweder habe ich meinem Beruf das beste Verkaufsergebnis oder ich bin ein Versager.» Emotionale Begründung: «Ich fühle mich in unserem Kaffee-Kränzchen so unsicher und weiss gar nicht, was ich sagen soll. Sicher lehnen mich die anderen ab und verachten mich!

14 Therapeutische Strategien
Ziel: Identifikation und Korrektur dysfunktionaler Kognitionen Verhaltensexperimente Rollenspiele Hausaufgaben Techniken: Entkatastrophisieren Reattribuierung Evidenzen prüfen Sokratischer Dialog

15 Kognitives Neubenennen
Depressive Kognitionen sind in der Regel verzerrt und einseitig negativ ausgerichtet. Sie blockieren und fixieren die Denkmuster der Patienten. Therapeutisch wichtig ist deshalb die Prüfung des Realitätsgehalts von Kognitionen und Erarbeiten von konstruktiveren Gedanken. Ziel: Aufmerksamkeit des Patienten auf weitere, positivere Aspekte der Realität zu lenken, um seine Verzerrungen und falschen Schlußfolgerungen korrigieren zu helfen. Depressive Kognitionen sind in der Regel verzerrt und einseitig negativ ausgerichtet. Sie blockieren und fixieren die Denkmuster der Patienten. Therapeutisch wichtig ist deshalb die Prüfung des Realitätsgehalts von Kognitionen und Erarbeiten von konstruktiveren Gedanken. Ziel: Aufmerksamkeit des Patienten auf weitere, positivere Aspekte der Realität zu lenken, um seine Verzerrungen und falschen Schlußfolgerungen korrigieren zu helfen. Vorgehensweise: 1. Realitätstestung: Schilderung von konkreten Erfahrungen und Situationen durch den Patienten. Infragestellung von verkürzten Attributionen. 2. Reattribuierung (Überprüfung der Ursachenzuschreibung): Wie würde er / sie eine andere Person in der gleichen Situation beurteilen? Fördern einer multifaktoriellen Sichtweise mit vielschichtigen Verantwortlichkeiten und Bewertungsmöglichkeiten. 3. Anwendung in der Praxis (verhaltensorientierte Realitätstestung und Förderung neuer Erfahrungen) 4. Förderung sozialer Fertigkeiten

16 Wie erkennt man Denkfehler?
Fragen zum Erkennen von automatischen Gedanken: Wenn ich ein Tonbandgerät hätte, das Ihre Gedanken aufzeichnen könnte, welche Sätze würde ich hören? "Es wäre sehr wichtig für unsere gemeinsame Arbeit, herauszufinden, was Sie jetzt so traurig macht. Können Sie sich erinnern, was Ihnen jetzt so durch den Kopf gegangen ist?" "Was haben Sie zu sich selber gesagt, als . . .?" "Was heißt das für Sie?" "Welche Bedeutung hat das für Sie?" "Was ist so schlimm daran, daß . . .?" "Welches Bild haben Sie in dieser Situation von sich gehabt?" "Was wäre, wenn das zuträfe; wenn das stimmte?"

17 Beobachten und Erkennen von automatischen Gedanken
1. Stimmungsänderung während der Therapiesitzung nutzen, Gedanken erfragen. 2. Erinnern und Vorstellen von vergangenen Ereignissen. Schilderung durch den Patienten oder: Entspannen und bildlich vorstellen (Imaginieren). Gedankenmuster herausarbeiten. 3. Tagesprotokoll negativer Gedanken, vgl. Arbeitsblatt 4. Bedeutung von Ereignissen festellen: Wenn keine automatischen Gedanken feststellbar - "Was ist die Bedeutung dieses Ereignisses für Sie?" 5. Rollenspiel von interpersonellen Situationen (Partnerkonflikte, Streit mit Eltern, Nachbarn, Arbeitskollegen). Beschreibung und dann Nachspielen. 6. Selbstbeobachtung: Aufschreiben, Zählen (Strichliste).

18 Beck Depressions Inventar (BDI)
Ich bin traurig. Ich sehe mutlos in die Zukunft Ich fühle mich als Versager. Es fällt mir schwer, etwas zu geniessen. Ich habe Schuldgefühle. Ich fühle mich bestraft. Ich bin von mir enttäuscht. Ich werfe mir Fehler und Schwachen vor. Ich denke daran, mir etwas anzutun. Ich weine. Ich fühle mich gereizt und verärgert. Mir fehlt das Interesse an Menschen. Ich schiebe Entscheidungen vor mir her. Ich bin besorgt um mein Aussehen. Ich muss mich zu jeder Tätigkeit zwingen. Ich habe Schlafstörungen. Ich bin müde und lustlos. Ich habe keinen Appetit. Ich mache mir Sorgen um meine Gesundheit. Sex ist mir gleichgültig. Kurzversion des BDI (nach Schmitt) Aus der Zahl der Items und der gewählten Antwortskala ergibt sich ein möglicher Wertebereich von 0 (keine Depressivität) bis 100 (maximal schwere Depression). Die Items waren mit: „Wie ist Ihr gegenwärtiges Lebensgefühl?“ überschrieben und wurden durch folgende Instruktion eingeleitet: „In diesem Fragebogen geht es um Ihr gegenwärtiges Lebensgefühl. Bitte geben Sie zu jeder Frage an, wie häufig Sie die genannte Stimmung oder Sichtweise erleben." 0 = gar nicht 5 = praktisch dauernd

19 Praktische Vorgehensweise
1. Realitätstestung: Schilderung von konkreten Erfahrungen und Situationen durch den Patienten. Infragestellung von verkürzten Attributionen. 2. Reattribuierung (Überprüfung der Ursachenzuschreibung): Wie würde er / sie eine andere Person in der gleichen Situation beurteilen? Fördern einer multifaktoriellen Sichtweise mit vielschichtigen Verantwortlichkeiten und Bewertungsmöglichkeiten. 3. Anwendung in der Praxis (verhaltensorientierte Realitätstestung und Förderung neuer Erfahrungen). 4. Förderung sozialer Fertigkeiten.

20 Hilfreiche (selbstkritische) Fragen:
Wie definieren Sie Versagen? Welches sind Ihre Maßstäbe? Hat es verschiedene Gründe des Scheiterns gegeben, d.h. sind Sie in manchen Fällen mehr gescheitert als andere? Falls Sie in manchen Fällen nur teilweise gescheitert sind, bedeutet das, daß Sie auch teilweise erfolgreich waren? Hat es in Ihrem Leben auch Bereiche gegeben (Freundschaften, Familie, Schule, Beruf, Freizeit), in denen Sie nicht gescheitert sind, sondern vielleicht sogar Ihre Ziele oder zumindest einen Teil davon erreicht haben? Wie sehen andere Ihre Leistung. Wie stehen andere zu Ihnen? (allenfalls Miteinbezug der Familie)

21 Hilfreiche (selbstkritische) Fragen II:
Wenn Sie auch in einzelnen Bereichen Niederlagen erlebt haben, bedeutet das, zwangsläufig, daß Sie nichts dazulernen können oder die Situation nie meistern können? Auch wenn Sie einzelne Ziele nicht erreicht haben: Macht Sie das als Mensch zum Versager? Sollten Menschen, die Mißerfolge erlebt haben, von andern Menschen abgelehnt werden? Sollte sich ein Mensch, der eine Niederlage erlebt hat, weitere Pein zufügen, indem er sich selbst ablehnt?

22 Schweregrad und Veränderbarkeit
Kognitive Therapie ist kein Allheilmittel. Je schwerer die Depression, desto weniger können Patienten ihre automatischen Gedanken in Frage stellen und modifizieren. Im Extremfall werden dysfunktionale Denkmuster zu depressiven Wahnideen. Mit der Besserung der Depression können Patienten auch den sokratischen Dialog besser nachvollziehen und auf ihre Gedanken anwenden. kognitive Veränder- barkeit Kognitive Variabilität Depressive Einengung schwerer leichter

23 Arbeitsblätter Protokoll dysfunktionaler Gedanken Aktivitätenplanung
Übungen und Beispiele Arbeitsblätter können heruntergeladen werden von

24 Evidenz der KVT nach A.T. Beck
bester Evaluationsstand unter den Psychotherapien. Wirksamkeitsnachweise in einzelnen Störungsbereichen: Depression GAS Panikstörungen Soziale Phobie/ PTB Zwangsstörungen Alkohol- und Substanzmittelabhängigkeit Persönlichkeitsstörungen Bulimia nervosa

25 Hilfe für Therapeuten Maßnahmen zum Schutz des Therapeuten:
Depressive Patienten können einen Einfluß auf die Gefühle des Therapeuten haben. Er möchte helfen und fühlt sich z.T. verantwortlich. Wenn dann trotz längerer Bemühungen keine Besserung eintritt, kann der Therapeut selbst von Gefühlen der Hilfs- und Hoffnungslosigkeit befallen werden. Die Gespräche werden zu einer zunehmenden Belastung für ihn. Maßnahmen zum Schutz des Therapeuten: Fachgerechter Umgang mit Depressiven: Behalten Sie die Fakten über die Depression im Auge. Analysieren Sie die depressiven Denkfehler nicht nur beim Leidenden sondern auch bei sich selbst. Versachlichung: Begegnen Sie dem Leiden eines Depressiven mit einer gesunden Sachlichkeit. Tränen akzeptieren - Gesprächszeit begrenzen. Fachgerechte Arzt-Patienten-Beziehung: Sie sind sein fachlicher Begleiter, können aber nicht so mitleiden wie bei einem Angehörigen. Sachgemäße Therapieziele: Stecken Sie nicht zu hohe Ziele. Die Begleitung depressiver Menschen braucht viel Zeit und Geduld, und sie ist mit Rückschlägen verbunden. Psychohygiene: Nehmen Sie genug Zeit für sich selbst, für Freunde und Familie und für Hobbies!

26 Literatur Kriz J. (2001). Grundkonzepte der Psychotherapie. spez. Kognitive Therapie. Kap ( ) A.T. Beck et al.: Kognitive Therapie der Depression. Urban & Schwarzenberg. Hautzinger M. et al. (1989): Kognitive Verhaltenstherapie bei Depressionen. Beltz. Beck /Freeman et al. Kognitive Therapie der Persönlichkeitsstörungen. Beltz Weitere Literatur: via Google ständig aktualisiert.

27 Weitere Unterlagen im Netz
Google: Powerpoint-Präsentationen:


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